Artikel der Rheinischen Post vom 10.07.2024, 16:00 Uhr Von Bianca Treffer
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Krefeld · Für 27 Kinder und Jugendliche vom Kinderheim Kastanienhof ging es jetzt in andere Welten. Sie besuchten das Escape Center Limbus in Krefeld. Eine Kooperation zwischen Limbus und Gleumes machte das möglich.

Geheimnisvolle Stimmung im Keller unter dem Ostwall: Die große Tresortür im Escape Room „Panzerknacker“ im Nebel zu öffnen, gestaltete sich als nicht ganz so einfach.

Foto: Bianca Treffer/Binaca Treffer

Von Bianca Treffer

Kaum kommt die futuristische Fassade mit ihren Metallplatten samt den gigantischen Zahnrädern und Antriebsriemen am Ostwall 237 in Krefeld in Sicht, ist es spürbar, wie die Spannung bei den 27 Kindern und Jugendlichen vom Kinderheim Kastanienhof samt ihren zehn Betreuern steigt. Die Vorfreude, was sie hinter der ebenfalls mystisch wirkenden Eingangstür vom Escape Center Limbus erwartet, ist förmlich greifbar.

Die ersten begeisterten Aufrufe werden so laut, als es in das Halbdunkle geht, das mit einer Einrichtung punktet, die in die Welt der Steampunks entführt. Rohrsysteme laufen an den Wänden entlang, dazwischen sind Konstruktionszeichnungen von Luftschiffen und anderen Objekten zu sehen. Bänke mit dicken Lederpolstern, Tische, die auf Maschinenunterkonstruktionen stehen, eine Bar sowie eine Lounge mit dicken gemütlichen Ledersesseln und Sofas bestimmen inmitten der Technik, die von Bergmannsleuchten erhellt wird, das Bild. In einem halbrunden Bereich springen Lichtpunkte hin und her. „Das ist der Körperscanner, mit dem wir die Zeitreisetauglichkeit überprüfen, bevor es losgeht“, klärt Tim Tiefers vom Limbus auf.

Info
Angebote in den Sommerferien
Für die Kinder und Jugendlichen vom Kinderheim Kastanienhof gehen die Sommerferien mit den Ferienfreizeiten weiter. Für je zwei Wochen fahren die verschiedenen Gruppen in den Urlaub.

Der Kastanienhof bietet 86 stationäre Plätze. Dazu kommt die ambulante Betreuung inklusive Pflegefamilien und Bereitschaftspflege.

Für die Gruppe, die sich im Alter zwischen neun und 18 Jahren bewegt, startet an diesem Tag ein ganz besonderes Abenteuer. Sie und die mitgereisten Betreuer sind eingeladen, in die Geheimnisse der Escape Räume vom Limbus einzutauchen. Möglich macht es eine Kooperation vom Limbus und der Krefelder Brauerei und Gastronomie Gleumes. „Wir haben seit zwei Jahren eine Kooperation mit dem Gleumes. Die Gäste buchen ein Paket aus Spielen bei uns und Essen im Gleumes. Ein Teil des über die Kooperation eingenommenen Geldes sparen wir, um es dann für einen guten Zweck auszuschütten“, informiert Tiefers.

Diesmal hatten Tiefers und Gleumes-Chef Antonius Arabatzis die Idee, den Kastanienhof anzusprechen, um Kinder und Jugendliche zu einem Tag im Limbus mit Essen aus dem Gleumes einzuladen. „Als die Einladung kam, haben wir uns mehr als nur gefreut. Das ist ein superschönes Geschenk für den Kastanienhof“, sagt Sandra Walbrodt, Bereichsleitung vom Kastanienhof.

Gastgeber und Kinderheimbetreuer strahlten um die Wette. Der Tag im Limbus kam bei Kindern und Jugendlichen vom Kinderheim Kastanienhof bestens an.

Foto: Bianca Treffer

Mit der Straßenbahn wurde die Reise an den Ostwall angetreten, um dann, aufgeteilt in sechs Gruppen, mit dem jeweiligen Gamemaster in den drei unterschiedlichen Escape-Rooms einzutauchen. „Wir haben die Escape-Rooms ein wenig altersabhängig gestaffelt, wobei sie allesamt Reisen in eine andere Dimension sind“, informiert Michelle Becker vom Limbus-Team. „Die magische Reise“, bei der unter anderem in eine Berliner Zauberwelt der 80er Jahre abgetaucht wird, eignet sich so schon für Spieler ab neun Jahren. Bei den „Panzerknackern“ geht es darum, ein gestohlenes Artefakt aus einem Tresor zurückzuholen. Ein Trip, der ab elf Jahren gestartet werden kann.
In die Zukunft geht es indes beim „Experiment“. Hier wird die künstliche Intelligenz zur Gefahr. Sie will die Macht übernehmen, was verhindert werden muss. Eine Tour, in die Jugendliche ab zwölf Jahren starten können. Inzwischen sind die ersten Waffeln verspeist und man hat auch schon jede Menge Slusheis genossen. Beides gehört mit zur Einladung. Die Gruppeneinteilung beginnt. Während die ersten drei Gruppen an den Start gehen, machen es sich die anderen drei Gruppen in der Lounge und dem sonnendurchfluteten Innenhof samt Veranda, Palmen und der ebenfalls futuristischen Außenbestuhlung bequem. Jede Menge Spiele warten auf sie, indes die ersten Gruppen zu den Räumen reisen.

Die Panzerknacker führt es per Aufzug in den Keller. Kaum öffnet sich die Tür, gibt es ein einheitliches „Wow“. Der Zeitreaktor verbreitet ein pulsierendes Licht und eine absolut geheimnisvolle Atmosphäre bestimmt die Location. Das Spiel beginnt, was auch für die anderen beiden Gruppen gilt, die sich in den oberen Etagen vom Limbus eingefunden haben. Doch egal welche Rätsel es zu lösen gilt, überall sind Teamwork und logisches Überlegen, kombiniert mit Querdenken gefragt. Begeisterte Teilnehmer, die, angeleitet vom Gamemaster, zeigen, dass sie es drauf haben. „Es war immer cool, wenn auf einmal ein Tipp aus dem Nichts kam. Man hört ja nur die Stimme vom Gamemaster“, sagt der zehnjährige Romeo, der genau wie der zwölfjährige Jan-Luca die magische Reise angetreten hatte. „Wenn wir eine Tür öffnen konnten und es ging weiter, war das echt ein tolles Gefühl“, bemerkt Jan-Luca. Es habe super viel Saß gemacht, die Rätsel zu lösen und der Moment, als der Tresor aufging sei gigantisch gewesen, schwärmt Leonardo. Der Zwölfjährige war als Panzerknacker aktiv.

Inzwischen sind die ersten drei Stunden vergangen und alles versammelt sich zum gemeinsamen Mittagessen. Das kommt aus der Küche vom Gleumes und trifft den Geschmack auf der ganzen Linie. Nudeln mit Tomatensauce und Hähnchenschnitzel sowie der Nachtisch in Form von Vanillepudding kommen bestens an. Damit endet die Einladung aber noch nicht. Alle können sich auf den Düsseldorfer Zauberer Peter Vohralik freuen, der in dem einmaligen Ambiente vom Limbus mit seinen Zaubertricks für weit aufgerissene Augen sorgt und immer wieder die Frage aufwirft, wie das denn nur möglich ist.